Sturmfluten an der Nordseeküste

Vorwort bzw. Zuverlässigkeit der Angaben

Da viele Chroniken sich auf frühere Naturkatastrophen beziehen, wurden einige Sturmfluten mehrfach in die Literatur aufgenommen, so dass sich die Anzahl der vermeintlichen Sturmfluten vervielfacht hat. Selbst ein beträchtlicher Teil der neueren Chronistik stützt sich auf frühneuzeitliche Quellen, die teils fiktiver Art sind.

Die vermeintlichen Opferzahlen vor dem 16. Jahrhundert beruhen weitestgehend auf groben Schätzungen oder sogar Phantasie. Daher sind diese Angaben mit Skepsis zu betrachten. Die Auswirkungen unterschiedlicher Sturmfluten sind bis ins 14. oder 15. Jahrhundert nur schwer festzustellen und oft kaum an bestimmten Ereignissen festzumachen. Erst seit dem 19. Jahrhundert liegen zuverlässige Aufzeichnungen über die Wasserstände vor.

Die Wasserstände werden z. B. vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) und von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) dokumentiert. Der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) in Hamburg hat die Sturmfluten seit dem Jahre 1900 ausgewertet und bietet dazu umfangreiches Material an.

Liste der Sturmfluten an der Nordseeküste
  • um 340 v. Chr. Cimbrische Flut
  • zwischen 120 und 115 v. Chr. Sturmflut in Jütland, im Marschgürtel vor der schleswig-holsteinischen Westküste sind viele Menschen und Tiere umgekommen. Es bestehen aber große Zweifel, dass Kimbern, Ambronen und Teutonen deshalb ihre Heimat in Richtung Süden verließen
  • 516 Sturmflut in ganz Friesland - angeblich kamen über 6000 Menschen und viel mehr Vieh ums Leben
  • 26. Dezember 838 niederländische Küste, erste dokumentierte Sturmflut an der Nordsee mit angeblich 2500 Tote im Gebiet der heutigen Niederlande
  • 28./29. September 1014 an der belgischen und niederländischen Küste
  • Sommer 1020 an der Elbe- und Wesermündung
  • 1066 an der Wesermündung, ungesicherte Flut, erst im 16. Jahrhundert erwähnt: vermeintlicher Untergang der Burg Mellum
  • 4. Oktober 1134 an der belgischen und niederländischen Küste, es wird die Erweiterung des Zwin bis Brügge vermutet
  • 1158 Norddeutschland
  • 21. Dezember 1163 Thomasflut an der niederländischen Küste und Ostfriesland
  • 16./17. Februar 1164 die Erste Julianenflut an der niederländischen Küste, im Elbegebiet mit vermutlichca. 20.000 Toten, erster Einbruch der Jade vermutet, große Schäden im Unterelbegebiet
  • 1./2. November 1170 die Allerheiligenflut an der niederländischen Küste mit schwere Verwüstungen, vermutlich die Entstehung der Inseln Texel und Wieringen sowie die Erweiterung der Zuiderzee und den Durchbruch der Hunze in der Richtung der Lauwerszee
  • Dezember 1196 die Nikolausflut an der niederländischen Küste
Sturmfluten an der Nordsee im 13. Jahrhundert
  • 8. September 1214 an der niederländische Küste
  • Januar/Februar 1216 im Bereich Eiderstedt, Dithmarschen, Nordstrand und Marschländer im Elbegebiet mit vermutlich ca. 10.000 Toten, dabei verlor Helgoland sieben von neun Kirchspielen
  • 16. Januar 1219 die Erste Marcellusflut an der niederländischen Küste, im Elbegebiet mit ca. 36.000 oder mehr Toten
    versehentlich wohl auf 1218, 1222 oder 1228 gestellt. Große Überflutungen auch im Elbegebiet, erster überlieferter Augenzeugenbericht aus dem Groningerland, vermeintliche Einbruch des Jadebusens laut späterer Überlieferung
  • 20. November 1248 die Martiniflut an der niederländische Küste, versehentlich wohl auf 1250 gestellt
  • 28. Dezember 1248 die Allerkindleinsflut an der niederländische Küste, im Elbegebiet mit hohen Verlusten an Menschenleben
    Trennung der historischen Elbinsel Gorieswerder in mehrere Teile
  • 4. Februar 1249 die Agathenflut an der niederländischen Küste
  • 28. Januar 1262 die Agnesflut an der niederländischen Küste
  • 13./14. Dezember 1287 die Luciaflut an der niederländischen und deutschen Küste, eine wohl sehr schwere Sturmflut, die Deiche wurden teilweise vernichtet
    angeblich bis zu 50.000 Tote, vermuteter Einbruch des Dollarts sowie Erweiterung der Zuiderzee und der Lauwerszee
  • 2. oder 5. Februar 1288 die Agathenflut an der niederländischen Küste
  • 28. Oktober 1288 die Simon-und-Judasflut den der niederländischen Küste
Sturmfluten an der Nordsee im 14. Jahrhundert
  • März 1318 an der belgischen und niederländischen Küste
  • 23. November 1334 die Clemensflut an der belgischen und niederländischen Küste, vermutete Erweiterung des Jadebusens
  • 1. November 1341 die Allerheiligenflut an der belgischen und niederländischen Küste, wahrscheinlich auch in Nordfriesland
  • 15.–17. Januar 1362 die zweite Marcellusflut oder die erste Grote Mandränke,
    Untergang der nordfriesischen Uthlande mit dem Hauptort Rungholt und 7 weiteren Kirchspielen
    und die Entstehung der Insel Strand, den nordfriesischen Insel Sylt, Föhr, Amrum, Nordstrand und Pellworm sowie den Halligen
    Man vermutet das 30 bis 40 Dörfer aufgegeben wurden und es angeblich bis zu 100.000 Tote gab.
  • 9. Oktober 1374 die erste Dionysiusflut an der belgischen, niederländischen und deutschen Küste
    Erweiterung der Leybucht bis zur Stadt Norden, Untergang des Dorfes Westeel bei Norden, vermutlich Erweiterung der Harlebucht
  • 8. bis 10. Oktober 1375 die zweite Dionysiusflut an der deutschen Küste mit Deichbrüchen bei Lütetsburg und Bargebur,
    die Wellen reichten angeblich bis an die Mauern des Dominikanerklosters in Norden
  • 21./22. Januar 1393 die Vinzenzflut an der belgischen und niederländischen Küste bis möglicherweise nach Nordfriesland
  • 17. Januar 1396 die Antoniflut an der belgischen, niederländischen und norddeutschen Küste bis nach Hamburg
Sturmfluten an der Nordsee im 15. Jahrhundert
  • 25. Oktober 1403 die Catharinaflut in Ostfriesland, der Drewert wurde aufgegeben
  • 19./20. November 1404 die erste Elisabethenflut an der belgischen und niederländischen Küste als IJzendijke und Hugevliet versanken
  • 21. November 1412 die Cäcilienflut an der Deutsche Bucht, die Krempermarsch wurde überschwemmt, das Dorf Zesterfleth an der Estemündung wurde vernichtet und die Elbinsel Hahnöfersand vom Festland abgetrennt, es soll angeblich ca. 30.000 Tote gegeben haben
  • 1413/14 am Dollart, der Einbruch des Dollart laut zeitgenössischer Quellen
  • 18./19. November 1421 die zweite Elisabethenflut an der belgischen und niederländischen Küste
    28 Dörfer im Bereich des Grooten Waard wurden aufgegeben, der Überlieferung nach spricht man von ca. 70 Dörfern und ca. 10.000 Toten
    Dordrecht wird vom Festland abgetrennt
  • 18./19. November 1424 die dritte Elisabethenflut an der niederländischen Küste
  • 21. Dezember 1429 die Thomasflut in West- und wahrscheinlich auch Ostfriesland
  • 1. November 1436 die Allerheiligenflut an der deutschen Bucht mit angeblich 500 Toten,
    es gab Überflutungen an der gesamten Nordseeküste, insbesondere in Eiderstedt, Nordstrand, Dithmarschen und Hadeln, aber keine Landverluste,
  • 10. April 1446 die Palmarumflut oder Quade Palmflut genannt an der niederländischen und deutschen Küste
    es erfolgte eine Erweiterung des Dollart und das Kloster Palmar wurde aufgegeben
  • 21./21. Oktober 1468 die Ursulaflut an der niederländischen Küste mit Erweiterung des Dollart Richtung Westen
  • 6. Januar 1471 die Dreikönigsflut an der norddeutschen Küste mit Überflutungen in Eiderstedt, Nordstrand, Dithmarschen und den Elbmarschen.
  • 1. November 1473 die Vincula Petriflut oder Böse Vinkelflut genannt in Ostfriesland und Oldenburg
  • 27. September 1477 die erste Cosmas- und Damianflut an der belgischen, niederländischen und deutschen Küste
  • 16. Oktober 1483 die Gallusflut in der deutschen Bucht
Sturmfluten an der Nordsee im 16. Jahrhundert
  • 25./26. September 1509 die zweite Cosmas- und Damianflut an der niederländischen und deutschen Küste
    Durchbruch der Ems bei Emden, und seit 1509 wiederholte Zerstörung der Deiche am südlichen Emsufer und im Jadebusen
  • 9. September 1510 die St.-Magnus-Flut an der deutschen Bucht
  • 16. Januar 1511 die Antoniflut, eine Eisflut am Jadebusen mit Durchbruch zwischen Jade und Weser,
    letzte Erweiterung des Jadebusens nach Nordwesten, es wurden 7 Dörfer aufgegeben und es war die größte Ausdehnung des Dollart
  • 29./30. September 1514 die Michaelis- oder Hieronymusflut an der niederländischen Küste
  • 1521 in der deutschen Bucht mit vielen Sachschäden im Frühjahr
  • 5. November 1530 die Allerheiligenflut an der belgischen und niederländischen Küste
    Zeeland in den Niederlanden wurde überschwemmt und mehr als 20 Dörfer und Teile der Insel Zuid-Beveland sind ertrunken
  • 31. Oktober bis 1./2. November 1532 die Allerheiligenflut an der belgischen, niederländischen und deutschen Küste
    wahrscheinlich mehrere tausend Tote in Nordfriesland, die erste Höhenmarke des Scheitelwertes überliefert in der St. Nikolaus-Kirche von Klixbüll und
    Untergang von Osterbur und Ostbense in Ostfriesland, Beginn der massiven Erhöhung der Deiche
  • 13. Januar 1552 die Pontiansflut an der niederländischen Küste
  • 1./2. November 1570 die Allerheiligenflut an der belgischen, niederländischen und deutschen Küste mit Schätzungen von 15.000 bis 25.000 Toten
    es gab Überflutungen der Marschen von Flandern bis Eiderstedt sowie große Deichbrüche im Alten Land und den Vier- und Marschlanden,
    Untergang der Dörfer Oldendorf und Westbense bei Esens
  • 1571 die Martiniflut mit Deichbruch bei Neuhaus (Oste)
  • 21. August 1573 die Kornflut, Arnefloth oder Bartholomäusflut
  • 1578 die Mariä-Verkündigung-, Karfreitag- oder Wilde Japicxflut an der niederländischen und deutschen Küste
  • 1. November 1582 die Allerheiligenflut 1582 in der deutschen Bucht
  • Dezember 1593 die Weihnachtsflut in der deutschen Bucht mit erheblichen Deichbrüchen in Nordfriesland
Sturmfluten an der Nordsee im 17. Jahrhundert
  • 14./15. Februar 1602 die Fastnachtsflut
  • 1. Dezember 1615 die Große Schadensflut, auf der Insel Strand sterben knapp 300 Menschen
    und die Friedhöfe vieler Dörfer werden verwüstet und Rickelsbüll in der Wiedingharde geht unter
  • 25./26. Februar 1625 die Fastnachtsflut oder Fastelabendflut, eine Eisflut in Südholland bis nach Jütland
    es gab Deichbrüche und große Schäden in Ostfriesland und Oldenburg, im Alten Land und Hamburg sowie viele Ausdeichungen an Jade und Weser.
  • 7. November 1627 die Allerheiligenflut im Elbegebiet mit Deichbrüche und große Schäden im Alten Land und Haseldorfer Marsch, Elmshorn und Uetersen
  • 25. Januar 1634 die St.-Pauli-Flut im Elbegebiet mit der Zerstörung des Estedeiches in Hove auf ca. 900 m Länge
  • 11. Oktober 1634 die Burchardiflut, die sogenannte zweite Grote Mandränke in der deutschen Bucht mit wahrscheinlich ca. 12.000 bis 15.000 Toten
    und starken Landverlusten der Insel Strand. Übrig geblieben sind die Reste, die heutigen Inseln Nordstrand und Pellworm sowie der Hallig Nordstandischmoor und den vorgelagerten Sandbänke
  • 23. Januar 1643 die Kolde Paulsflut an der niederländischen und deutschen Küste
  • 14. Februar 1648 die Fastelabendsflut im Elbegebiet von Freiburg/Elbe in Niedersachsen über Glückstadt entlang des Geestrandes bis nach Hamburg
    wo zahlreiche Menschen ums Leben kammen. Zwischen Hamburg und Glückstadt wurden viele Gebäude verwüstet und 11 Kirchtürme zerstört.
  • 22. Februar 1651 die Petriflut in der deutsche Bucht mit ca. 15.000 Toten und der Durchtrennung der Insel Juist in zwei Teile im Bereich des heutigen Hammersees sowie der Insel Langeoog und Zerstörung von Dornumersiel sowie Deichbrüche am Festland
  • 4./5. März 1651 die Petriflut in den Niederlanden mit Überflutung großer Teile von Amsterdam und Deichbrüche in Holland und Friesland
  • 4./5. November 1675 die Allerheiligenflut an der niederländischen Küste
  • 26. Januar 1682 Sturmflut an der belgischen und niederländischen Küste
  • 24./25. November 1685 die erste Katharinenflut an der deutsche Bucht mit vornehmlich Sachschäden, Deichbrüche von Oberndorf bis Kleinwörde
  • 12./13. November 1686 die Martiniflut an der niederländischen und deutschen Küste mit schweren Deichschäden von den Niederlanden bis zur Elbe, allein im Groningerland gab es ca. 1600 Tote und 8000 Stück Nutzvieh
Sturmfluten an der Nordsee im 18. Jahrhundert
  • 7.–9. Dezember 1703 die Great Storm of 1703 im gesamten Nordseegebiet.
    Die Royal Navy verliert 13 Schiffe und rund 1500 Seeleute
  • 1715 die Fastnachtsflut mit Zerstörung der 2. Juister Inselkirche
  • 24./25. Dezember 1717 mit der Weihnachtsflut an der niederländischen, deutschen und dänischen Küste mit, laut Überlieferungen mit ca. 11.150 Toten,
    die somit größte bis dahin bekannte Sturmflut mit Überflutungen und Verwüstungen sehr großen Ausmaßes, ca. 90.000 Stück Rindvieh ertranken und ca. 8.000 Häuser wurden zerstört.
  • 25./26. Februar 1718 Sturmflut an der niederländischen, deutschen und dänischen Küste
  • 31. Dezember 1720 bis 1. Januar 1721 die Neujahrsflut die noch höher als die Weihnachtsflut 1717 gewesen sein soll mit Zerstörung der nach 1717 notdürftig reparierten Deiche, Untergang der Dörfer Bettewehr II und Itzendorf und Abtrennung der Düne von Helgoland
  • 26. November 1736 die zweite Katharinenflut an der Nordsee
  • 21. Oktober 1745 Sturmflut im Elbegebiet, und das damalige Bishorst versank in den Fluten
  • 11. September 1751 im Elbegebiet mit wohl großen Sachschäden
  • 7. Oktober 1756 die Markusflut oder Amalienflut im Elbegebiet mit ca. 600 Totem, viele Deiche, besonders in Norddithmarschen, wurden stark beschädigt
Sturmfluten an der Nordsee im 19. Jahrhundert
  • 23. Januar 1820 an der niederländischen Küste
  • 15. November 1824 an der niederländischen und deutschen Küste mit Orkan und sehr schwerer Sturmflut
  • 3.–5. Februar 1825 die Februarflut oder Halligflut an der niederländischen und deutschen Küste mit ca. 800 Toten. Es gab viele Deichbrüche und schwere Dünenverluste auf den Inseln und der Untergang einiger Halligen, es war die wohl höchste Sturmflut an der Elbe bis 1962. Die Insel Föhr war damals laut Überlieferung bis dreiviertel der Inselfläche überflutet. In Oldsum auf Föhr gibt es noch heute eine Flutmarke in einem Gartenzaun, damals das Grundstück des Deichgrafen, mit dem Pegelstand und Datum der Sturmflut. Der Pegelstand am Wyker Hafen wurde mit ca. 3,35 m über dem MHW gemessen.
    Wasserstand in Hamburg St. Pauli: NN + 5,24 m; Stadersand: NN + 5,14 m
  • 27. November 1825 die Novemberflut an der niederländischen und deutschen Küste, in Ribe (Tondern Dänemark) wurden damals NN + 5,33 m gemessen.
  • 1./2. Januar 1855 die Neujahrsflut 1855, die Januarsturmflut in der deutschen Bucht mit schweren Zerstörungen auf den Ostfriesischen Inseln, im Alten Land, Wilhelmsburg, den Vier- und Marschlanden mit zahlreichen Deichbrüchen und Überschwemmungen. Gemessen in Hamburg St. Pauli: NN + 5,11 m
Sturmfluten an der Nordsee im 20. Jahrhundert
  • 12./13. März 1906 die Märzflut an der belgischen, niederländischen und deutschen Küste mit höchster bis dahin festgestellte Sturmflut an der ostfriesischen Küste. Gemessen in Dangast: NN + 5,35 m / Cuxhaven: NN + 4,37 m
  • 13./14. Januar 1916 die Sturmflut an der niederländischen Küste, in Cuxhaven gemessen: NN + 4,29 m
  • 16. Februar 1916 in Cuxhaven gemessen: NN + 4,11 m (Windstau: 2,59 m)
  • 2. Dezember 1917 in Cuxhaven gemessen: NN + 4,11 m (Windstau: 2,91 m)
  • 10. Oktober 1926 in Cuxhaven gemessen: NN + 4,05 m (Windstau: 3,60 m)
  • 23. November 1930 in Cuxhaven gemessen: NN + 4,17 m (Windstau: 2,70 m)
  • 18. Oktober 193 die Mittagsflut in der Elbmündung mit der Schädigung von Scharhörn und 3 m über mittlerem Hochwasser
    in Cuxhaven gemessen: PN + 9,22 m (Windstau: 2,74 m)
  • 19. Oktober 1941 in Cuxhaven gemessen: NN + 4,03 m (Windstau: 2,64 m)
  • 10. Februar 1949 die Ebbflut mit Niedrigwasser-Orkanflut an der schleswig-holsteinischen Westküste
    Der höchste jemals gemessene Windstau von 5,70 m fiel in die Zeit der Ebbe, so dass es zu keiner Katastrophenflut kam.
  • 31. Januar zum 1. Februar 1953 die dt. Hollandsturmflut, die niedl. Watersnood, de Ramp, engl. (Great) North Sea flood, East Coast floods an der niederländischen, belgischen und englischen Küste mit vermutlich 2.408 Toten. Die schwerste Naturkatastrophe des 20. Jahrhunderts im Bereich der Nordsee mit einem geschätzen Gesamtschaden mehr als 500 Mio Euro
  • 23./24. Dezember 1954, eine Sturmflutserie vom 19. bis 24. Dezember 1954 an der deutschen Nordseeküste
    Am 23. Dezember war es die höchste Sturmflut seit 1906 wo an den Deichen zum Teil schwere Schäden und einige Deichbrüche entstanden. Der Orkan fordert an Land und auf See mindestens 70 Todesopfer. in Cuxhaven gemessen: NN + 3,16 m (Windstau: 3,71 m während vorheringer Ebbe)
  • 16./17. Februar 1962 die Februarsturmflut oder die zweite Julianenflut an der deutschen Bucht, im Elbegebiet mit ca. 340 Toten vor allem im Elbegebiet mit Nebenflüssen die bis dahin höchste Sturmflut östlich der Jade mit insgesamt mehr als 400 km geschädigten Deich.
    Auf der Insel Föhr wurde der ganze Deich an der Westküste beschädigt, der damals eine Kronenhöhe von knapp 3,5 m hatte, in der Folgezeit dann neu aufgebaut wurde mit einer Kronenhöhe von knapp 7,45 m.
    Hamburg Wilhelmsburg ist damals auf Grund verschiedener Deichbrüche untergegangen und dabei haben über 300 Menschen Ihr Leben verloren. Am Wyker Hafen auf Föhr wurden knapp 3m über dem MHW gemessen und in Hamburg auf St. Pauli wurde gemessen: NN + 5,70 m; Grauerort: NN +5,70 m; Cuxhaven: NN + 4,95 m (Windstau: 3,87 m)
  • 23. Februar 1967 die zweite Niedrigwasser-Orkanflut, der Bermpohl-Orkan, ist bis heute der schwerste Orkan im Bereich der Deutschen Bucht, mit mittlerer Windgeschwindigkeit, auf Helgoland aber mit Tempo 149,5 km/h, was konstant über mehrere Stunden anhielt. In Böenspitzen überstieg es den Messbereich der Anemometer, vermutlich wohl deutlich über 200 km/h / In Cuxhaven gemessen: NN + 3,99 m (Windstau: 4,44 m während vorheringer Ebbe)
  • 13.11./16.11. und 19. zum 20. November 1973, sowie am 6. und 14. Dezember 1973 eine Sturmflutkette an der deutschen Küste mit insgesamt sechs schweren Sturmfluten innerhalb von fünf Wochen und dabei wurden zahlreiche Deiche an der Nordseeküste beschädigt, es war wohl die längste Sturmflut-Kette seit Menschengedenken. In Cuxhaven gemessen am 6. Dezember 1973: NN + 4,39 m (Windstau: 3,28 m)
  • 3./4. Januar 1976 die erste Januarflut, der Capella-Orkan an der deutsche Bucht, im Elbegebiet.
    Es ist bis heute die höchste Sturmflut an nahezu allen Pegeln der deutschen Nordseeküste mit zahlreichen Deichbrüchen in Kehdingen und der Haseldorfer Marsch. In Hamburg St. Pauli gemessen: NN + 6,45 m; Grauerort: NN + 6,02 m; Bremerhaven: NN + 5,18 m; Cuxhaven: NN + 5,11 m (Windstau: 4,23 m)
  • 21. Januar 1976 die zweite Januarflut an der deutschen und dänischen Küste und im Elbegebiet. Gemessen in Bremerhaven: NN + 4,91 m; Cuxhaven: NN + 4,70 m (Windstau: 2,89 m)
  • 24. November 1981 die Novemberflut 1981, auch Nordfrieslandflut genannt, als auf der Insel Föhr der zweithöchte Wasserstand gemessen wurde, der im Hafenbereich eine Höhe von ca. 3,25 m über dem MHW hatte. In Dagebüll gemessen: NN + 4,72 m
  • 26.–28. Februar 1990 in der deutschen Bucht mit einigen Toten, die bisher intensivste bekannte unmittelbare Serie schwerer Fluten: In nur drei Tagen gab es zwei Orkane, zwei Sturmfluten und eine Windflut. Im Hafenbebiert der Insel Föhr wurden ca. 3,15 m über dem MHW gemessen. In Cuxhaven gemessen: NN + 4,44 m (Windstau: 3,93 m)
  • 23. Januar 1993 in Cuxhaven gemessen: NN + 4,34 m (Windstau: 2,65 m)
  • 28. Januar 1994 die Januarflut von 1994 in der deutschen Bucht. Gemessen in Vegesack (Weser): NN + 5,33 m; Cuxhaven: NN + 4,49 m (Windstau: 3,13 m)
  • 10. Januar 1995 in Cuxhaven gemessen: NN + 4,48 m (Windstau: 3,16 m)
  • 5. Februar 1999 in Cuxhaven gemessen: NN + 4,36 m (Windstau: 2,86 m)
  • 3. Dezember 1999 der Orkan Anatol an der gesamten Nordseeküste, mit kurzfristigen Anstieg und sehr hohen Wasserständen an der gesamten Nordseeküste. In Cuxhaven gemessen: NN + 4,56 m (Windstau: 3,68 m)
Sturmfluten an der Nordsee im 21. Jahrhundert
  • 1. November 2006 die Allerheiligenflut von 2006 im ganzen Nordseeraum mit sehr schwerer Sturmflut und den höchsten je gemessenen Pegelwerten
    im Bereich der Ems und Dünenabbrüche auf den Ostfriesischen Inseln. In Emden gemessen: NN + 5,19 m; Gandersum NN + 5,50 m
  • 9. November 2007 das Sturmtief Tilo an der deutsche Bucht mit sehr schwerer Sturmflut und schwersten Überschwemmungen in Hamburg seit 1990
    sowie riesige Dünenabbrüche auf Helgoland, in Rotterdam wurde das Maeslant-Sturmflutwehr erstmals geschlossen.
    In Hamburg St. Pauli gemessen: NN + 5,42 m; Cuxhaven NN + 4,44 m (Windstau: 2,79 m)
  • 5./6. Dezember 2013 der Orkan Xaver im gesamten Nordseeraum und eine sehr schwere Sturmflut mit Landverluste auf Sylt und den Ostfriesischen Inseln
    In Hamburg St. Pauli gemessen: NN + 6,09 m , Vegesack: NN + 5,16m,[14] Bremerhaven: NN + 4,99m

Sturmfluten an der Nordseeküste mit Landverlusten und Deichbrüchen, mit Zerstörung von Küstengebieten und dem Untergang von ganzen Landstrichen
hat es immer gegeben und wird es in Zukunft weiter geben.
Mit dem Anstieg des Meeresspiegels wird auch der Küstenschutz immer wichtiger zum Erhalt der Küstelinie und den dahinter liegenden Landstrichen.
Durch die Erwärmung unseres Klimas, unabhängig von den Ursachen und Verursachern, werden auch die Stürme und Orkane intensiver.
Durch intensiven Umweltschutz in Europa, als Vorreiter in der Welt, können wir sicherlich nicht alle Entwicklungen aufhalten, aber vielleicht die Welt für unsere Enkel erhalten. Umweltschutz muss sein, nicht nur bei uns in Deutschland, sondern auch, und erst recht, auch in allen anderen Ländern der Welt.